Freitag, 11 Februar 2011 10:20

Künstliche menschliche Haut am Fließband vom IGB

Ab Ende März soll menschliche Haut in Stuttgart buchstäblich vom Fließband kommen. Zunächst wollen die Forscher Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB jeden Monat 5.000 daumennagelgroße Hautmodelle züchten, dies vollautomatisch und versandfertig.

Projektleiterin ist Prof. Dr. Heike Walles, Professorin für Regenerative Medizin an der Universität Würzburg sowie Abteilungsleiterin für Zellsysteme am Fraunhofer Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart.
Sterilisierte menschliche Hautstückchen werden mit Enzymen übergossen und die Gewebestücken damit ihn ihre Zelltypen Keratinozyten und Fibroblasten zerlegt. Die einzelnen Hautzelltypen werden nun getrennt in speziellen Medien vermehrt und später zu einem zweischichtigen dermalen und epidermalen Hautmodell zusammengesetzt und verbinden sich beim Wachsen im Brutschrank wieder miteinander in einem Kollagengerüst. Die Keratozyten bilden eine mehrschichtige Epidermis aus mit einer äußeren Hornhaut - ganz wie es in der Natur der Fall ist. Die Eigenschaften der künstlichen Haut kommen denen der Haut sehr ähnlich.

Eingesetzt werden sollen die Hautmodelle vor allem zunächst in der Pharmakologie und Dermato-Toxikologie, denn z. B. neue Medikamente und Substanzen sind vor ihrer Zulassung hinsichtlich ihrer Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit zu testen. Mit den neuen Hautmodellen lässt sich die Anzahl der Tierversuche verringern.

Die Forscher am IGB arbeiten derzeit an einem Vollhautmodell samt Blutgefäßen.


Weitere Informationen: http://www.tissue-factory.com/
http://www.tagesspiegel.de/