Montag, 06 Juni 2011 07:40

Antimikrobielle Peptide als Ersatz für wirkungslose Antibiotika?

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie IZI in Leipzig haben eine Alternative zu etablierten Antibiotika gefunden. Antimikrobielle Peptide sollen künftig den Kampf mit den Krankheitserregern und wirkungslose Antibiotika möglicher Weise ersetzen.


Bakterien entwickeln zunehmend Resistenzen gegen Antibiotika. Als Ursache für die wachsende Verbreitung resistenter Erreger nennt die Weltgesundheitsorganisation den unsachgemäßen Einsatz von Penicillin und anderer Antibiotika. Wenn nicht schnell Gegenmaßnahmen ergriffen würden, könnten schon bald zahlreiche häufig vorkommende Infektionen nicht mehr behandelt werden, so die Chefin der WHO, Margret Chan.

Andreas Schubert, Gruppenleiter am Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie (IZI) hat mit seiner Arbeitsgruppe 20 kurze Ketten von Aminosäuren identifiziert, die zahlreiche Keime wie Enterokokken, Hefen und Schimmelpilze, aber auch humanpathogene Bakterien wie der Streptococcus
mutans
oder lipidumhüllte Viren abtöten können. Sogar der multiresistente Krankenhauskeim Staphylococcus aureus wurde in den Tests in seinem Wachstum stark beeinträchtigt. Aus bekannten fungizid und bakterizid wirkenden Peptiden in einer Länge von weniger als 20 Aminosäuren erzeugten die Forscher zunächst Sequenzvariationen und testeten diese in vitro an unterschiedlichen Keimen. Die Keime wurden etwa eine Stunde lang mit den künstlich hergestellten antimikrobiellen Peptiden inkubiert. Da die neu erzeugten Peptide positiv geladene Aminosäurereste besitzen, können sie an die negativ geladene Bakterienmembran binden und diese durchdringen und somit ein weiteres Bakterienwachstum hemmen.

Weitere Informationen: http://www.fraunhofer.de/