Dienstag, 13 September 2011 19:10

Schwaches Immunsystem von Labormäusen verzerrt Versuchsergebnisse

Forscher um  um Preben Boysen von der Norwegischen Hochschule für Veterinärwissenschaften in Oslo haben herausgefunden, dass in keimfreier Umgebung aufwachsende und eingesetzte Labormäuse in ihrem Immunsystem im Vergleich zu ihren in der Natur lebenden Artgenossen und dem Menschen zu wenig  Killerzellen aufweisen. Damit seien die Tierforschungsergebnisse in der Immunologie mit besonderer Vorsicht zu behandeln.


Die Osloer Wissenschaftler haben die Immunsysteme von 24 wildlebenden Mäusen mit denen von 31 Labortieren verglichen. Die Wildtypen hatten weitaus mehr Killerzellen (gehören zu den Lymphozyten, einer Untergruppe der weißen Blutkörperchen ohne Antigen-spezifische Rezeptoren) ausgebildet.
Hiermit sind sie in der Lage, anders und schneller auf Tumorzellen und potenziell schädigende Keime zu reagieren. Da der Mensch ebenfalls nicht steril im Labor aufwächst, ist dessen Immunsystem nicht mit dem der Labormäuse vergleichbar. Dies müsse, so die Forscher, berücksichtigt werden bei der Entwicklung neuer Medikamente gegen Autoimmunkrankheiten: denn immer wieder würden Medikamente entwickelt, die die Labormäuse heilen können, nicht jedoch den Menschen.

Quelle: http://www.sueddeutsche.de/

Originalquelle:
Preben Boysen, Dag M. Eide, Anne K. Storset. Natural killer cells in free-living Mus musculus have a primed phenotype. Molecular Ecology, 2011;
DOI: 10.1111/j.1365-294X.2011.05269.x