Freitag, 07 September 2018 09:42

In vitro: Ursachen für Hirnfehlbildungen durch Zika-Virus entdeckt Empfehlung

Mit Hilfe einer Zelllinie und Nervenvorläuferzellen haben Wissenschaftler der Universität München (TUM) und des Max-Planck-Instituts für Biochemie (MPI-B) den Mechanismus entdeckt, der bei einer Zika-Virusinfektion zur sogenannten Mikrozephalie führt.


Andreas Pichlmair, Professor für Immunpathologie von Virusinfektionen an der TUM und Kollegen fanden heraus, dass das Zika-Virus zelluläre Proteine für seine Vermehrung verwendet, die für die neuronale Entwicklung des Gehirns notwendig sind. Diese stehen dann dem Wirtsorganismus nicht mehr zur Verfügung.

In ihren Studien verwendeten sie u.a. die Neuroblastomzelllinie SK-N-BE2 und humane Nervenvorläuferzellen (hNPC) aus humanen induzierten pluripotenten Stammzellen, die von Patientenfibroblasten erzeugt worden waren.

Für ihre Studien haben die Forscher eine Proteomik-Analyse durchgeführt und 386 Proteine identifiziert, die mit dem Zika-Virus interagieren und mehr als 1.200 Phosphorylierungsstellen, die vom Zika-Virus manipuliert worden waren. Diese ließen darauf schließen, dass in die grundlegenden Signalwege wie ATM, AKT–mTOR and ERK–MAPK eingegriffen wird, was zu einem Proliferationsstillstand der Zellen des sich entwickelnden Gehirns und damit am Ende zur Mikrozephalie führt.

Ihre Befunde haben sie im Journal Nature publiziert:
Pietro Scaturro, Alexey Stukalov, Darya A. Haas, Mirko Cortese, Kalina Draganova, Anna Płaszczyca, Ralf Bartenschlager, Magdalena Götz & Andreas Pichlmair (2018). An orthogonal proteomic survey uncovers novel Zika virus host factors. Nature 561: 253–257. https://doi.org/10.1038/s41586-018-0484-5

Weitere Informationen:
https://www.nature.com/articles/s41586-018-0484-5
https://idw-online.de/de/news701548
https://www.mskcc.org/research-advantage/support/technology/tangible-material/sk-n-be-2-c-human-neuroblastoma-cell-line