Freitag, 21 Dezember 2018 13:59

Heidelberg: Neue Stammzellart aus Blutzellen entwickelt Empfehlung

Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und vom Stammzellinstitut HI-STEM in Heidelberg haben einen neuen Stammzelltyp erzeugt. Aus menschlichen Blutzellen schufen sie neurale Stammzellen, die denen ähneln, die in der frühen Embryonalentwicklung des zentralen Nervensystems vorkommen.


Die Wissenschaftler haben sie als induzierte Stammzellen der Neuralplatte (induced Neural Plate Border Stem Cells, iNBSCs) beschrieben, der ersten Struktur des Nervensystems, die in der Embryonalentwicklung auftritt und breites Entwicklungspotenzial hat. Die iNBSC der Heidelberger Wissenschaftler sind multipotent und können sich den Angaben der Entwickler zufolge sowohl in Neuronen oder zu Gliazellen weiterentwickeln. Das Entwicklungsstadium der Zellen entspricht dem eines Embryos am 8. Entwicklungstag, wie sie an einem Vergleich mit dem Enrtwicklungsstadium der Maus ableiteten. Die Stammzellen können sich auch zu Zellen der Neuralleiste entwickeln, aus denen wiederum verschiedene Zelltypen hervorgehen, etwa periphere sensible Nervenzellen oder Knorpel und Knochen des Schädels.

Da die Zellen den Gentotyp z.B. von Patienten tragen, die an einer bestimmten neurologischen Erkrankung leiden, können sie für die Entwicklung von Krankheitsmodellen genutzt werden. Umgekehrt können die iNBSCs genetisch via CRISP/Cas9 modifiziert und damit ggfs. genetische Defekte repariert oder erzeugt werden.

Originalpublikation:
Marc Christian Thier, Oliver Hommerding, Jasper Panten, Roberta Pinna, Diego García-González, Thomas Berger, Philipp Wörsdörfer, Yassen Assenov, Roberta Scognamiglio, Adriana Przybylla, Paul Kaschutnig, Lisa Becker, Michael D. Milsom, Anna Jauch, Jochen Utikal, Carl Herrmann, Hannah Monyer, Frank Edenhofer und Andreas Trumpp (2018). Identification of Embryonic Neural Plate Border Stem Cells and Their Generation by Direct Reprogramming from Adult Human Blood Cells. Cell Stem Cell (2018), DOI: 10.1016/j.stem.2018.11.015.

Quelle:
https://idw-online.de/de/news708355