Mit Hilfe von menschlichen Mittelhirnorganoiden aus induzierte pluripotente Stammzellen wollen Wissenschaftler der Technischen Universität Eindhoven, der Universität Luxemburg und des Start-ups BI/OND aus Delft, Niederlande, ein besseres Verständnis der Mechanismen gewinnen, die für die neuronale Degeneration bei der Parkinsonerkrankung verantwortlich sind.

Organoide sind kleine kugelelige Gebilde in Miniaturformat, die nach Möglichkeit alle Zelltypen enthalten, die auch in einem Organ vorkommen. Die einzelnen Zelltypen entwickeln sich in der Kultur z.B. aus induzierten pluripotenten Stammzellen und ordnen sich selbst in sinnvoller Anordnung in dem minigebilde zusammen. Ein Problem kann auftreten, wenn die Kultur zweidimensional und statisch ist: die Miniorgane werden nur oberflächlich mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, die Zellen im Inneren der Gebilde sterben rasch ab.

Dieses Problems nimmt sich das Wissenschaftlerteam an: das Start-up BI/OND liefert ein mikrofluidisches System, das physiologisch-dynamisch das Zellgebilde bewegt und für einen dem Organismus ähnlichen Nährmediumfluss sorgt. Ziel ist Langzeitkultur dieser miniaturierten Mittelhirne unter kontrollierten Bedingungen, um entsprechende Untersuchungen durchführen zu können.

Die Ausgangszellen für die Entwicklung der Mini-Mittelhirne stammen von betroffenen Patienten.

Die Wissenschaftler haben ihre Arbeit im Journal npj Parkinson's Disease publiziert
Lisa M. Smits, Lydia Reinhardt, Peter Reinhardt, Michael Glatza, Anna S. Monzel, Nancy Stanslowsky, Marcelo D. Rosato-Siri, Alessandra Zanon, Paul M. Antony, Jessica Bellmann, Sarah M. Nicklas, Kathrin Hemmer, Xiaobing Qing, Emanuel Berger, Norman Kalmbach, Marc Ehrlich, Silvia Bolognin, Andrew A. Hicks, Florian Wegner, Jared L. Sterneckert & Jens C. Schwamborn (2019). Modeling Parkinson’s disease in midbrain-like organoids. npj Parkinson's Disease volume 5, https://doi.org/10.1038/s41531-019-0078-4

Quelle:
https://www.gobiond.com/2019/04/03/bi-ond-joins-forces/