Mittwoch, 03 Juni 2020 11:07

München: Neue Methode weist On-Target-Effekte in CRISPR/Cas9-Stammzellen nach Empfehlung

Münchener Wissenschaftler*innen der Ludwig Maximilians-Universität haben mit einer einfachen Methode nachgewiesen, dass nicht nur erwünschte Geneffekte mit der Genschere CRISPR/Cas9 erzielt werden, sondern häufig auch unerwünschte Nebeneffekte auftreten.

Die Genschere CRISPR-Cas9 kann (menschliche) Gene präzise verändern, aber auch unerwünschte Veränderungen an ihnen auslösen. Forscher*innen der Ludwig Maximilians-Universität München um den Neurobiologen Professor Dominik Paquet vom Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung konnten solche Fehler erstmals einfach nachweisen und zeigen, dass sie in Stammzellen häufig vorkommen.

CRISPR/Cas9 ist in der Forschung weit verbreitet und wird sogar für die Therapie von Patienten eingesetzt. Deshalb muss die Technologie präzise und sicher sein. Dass dies nicht der Fall ist, haben die Wissenschaftler*innen nun belegt. In bis zu 40% aller untersuchten Zellen sollen sogenannte Off-Target-Effekte vorkommen.

Für ihre Untersuchungen haben sie eine Variante der Polymerase-Kettenreaktion entwickelt, genannt quantitative Genotypisierungs-PCR (qgPCR), und humane induzierte pluripotente Stammzellen einer näheren Betrachtung unterzogen. Zusätzlichen haben sie in einem Zellkulturmodell für die Alzheimer-Erkrankung nachweisen, dass sich Symptome durch solche ungewollten On-Target-Effekte gar nicht zeigen.

On-Target-Effekte dürften auch bei gentechnisch veränderten Tieren auftreten, denn die Genschere wird auch hier eingesetzt, um Tiere zu "humanisieren" und in ihren Krankheiten auszulösen, die sie im Normalfall gaer nicht entwickeln. Wenn sich die gewünschten Effekte nicht einstellen, werden sie als nutzlos verworfen.

Die Forscher wollen ihre Technik als Baustein für eine Qualitätssicherung sehen.

Originalpublikation:
Isabel Weisheit, Joseph A. Kroeger, Rainer Malik, Julien Klimmt, Dennis Crusius, Angelika Dannert, Martin Dichgans, Dominik Paquet (2020). Detection of Deleterious On-Target Effects after HDR-Mediated CRISPR Editing. Cell Reports. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2211124720306422

Quelle:
https://www.bionity.com/de/news/1166489/genschere-crispr-cas9-schnitt-mit-nebenwirkung.html?pk_campaign=ca0264&WT.mc_id=ca0264