Freitag, 04 September 2020 10:23

Innsbruck: Hautmodelle mit kleinsten Blutgefäßen im 3D-Druck Empfehlung

Ein Forscherteam vom 3d Bioprinting Labor der Uniklinik Innsbruck hat ein dreischichtiges, menschliches Hautmodell gedruckt, das in der Lage ist, kleinste Gefäßzellen auszubilden. Die Wissenschaftler*innen wollen damit Tierversuche vermeiden helfen.

Es gibt sie seit Längerem: dreidimensionale Hautmodelle, deren Einsatz sogar OECD-anerkannt ist. Vor einiger Zeit wurden auch Hautmodelle mit Immunzellen für medizinische Fragestellungen vorgestellt. Was bislang immer noch eine große Herausforderung war, besteht darin, Organ-ähnliche Systeme mit ihren Versorgungssystemen nachzubilden. Ohne kleinste Blutgefäße können die Nachbildungen nicht ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden, die Zellen im Inneren der Gebilde gehen zugrunde. Dies gilt natürtlich auch für andere, nachgebildete Organ-ähnliche Systeme (Organoide).

Die Forscher*innen unter der Leitung von Prof. Michael Ausserlechner vom Molekularbiologischen Forschungslabor der Uniklinik Innsbruck sind hier nun einen entscheidenen Schritt vorangekommen. Sie drucken bioaktive Protein-Gele mit lebenden Zellen auf einem Plexiglas-Chip, der im Hause gefertigt worden ist. Im Laufe von Tagen bildet sich dann ein dreischichtiges Hautmodell aus Blutgefäßen, Bindegewebe und Epidermis. Für ihre Entwicklung hat die Forschergruppe mit einem Kollagenspezialisten, der Arthro Kinetics Biotechnology GmbH, zusammengearbeitet.

Ihre Hautmodelle lassen sich in der Medikamenten- und Kosmetika-Testung, zur Erforschung von Infektionen und Allergien und in der Krebsforschung einsetzen. Auch die Fertigung von Krankheitsmodellen aus patientenspezifischen Zellen ist geplant.

Quellen:
https://science.apa.at/rubrik/medizin_und_biotech/Menschliche_Haut_aus_3D-Drucker_soll_Tierversuche_vermeiden/SCI_20200903_SCI39371351256265070
https://www.i-med.ac.at/bioprinting/mission.html.en