Freitag, 25 September 2020 10:00

In vitro: Neuer Parkinson-Ansatz gefunden Empfehlung

Ein interdisziplinäres Forscherteam unter der Leitung des Luxembourg Center for Systems Biomedicine (LCSB) der Universität Luxemburg hat die Ursache für bestimmte, genetisch bedingte Formen der Parkinsonkrankheit aufgeklärt.


Für ihre Forschung verwendeten die Wissenschaftler um Prof. Dr. Rejko Krüger Hautbiopsien von 800 Parkinsonpatienten und 800 gesunden Freiwilligen. Sie programmierten die Zellen im Reagenzglas in Nervenzellen um. So konnten sie Nervenzellen mit den Eigenschaften des jeweiligen Spenders in betroffenen Hirnregionen nachbilden und für Analysen und Tests nutzen.

Die Forscher fanden heraus, dass ein Protein mit dem Namen DJ-1 beim Erhalt funktionsfähiger Nervenzellen eine entscheidende Rolle spielt. Ist der Körper nicht in der Lage, DJ-1 in ausreichendem Maße zu produzieren, sterben wichtige Nervenzellen ab. In der Folge entwickeln sich neurodegenerative Erkrankungen, wie zum Beispiel die Parkinsonkrankheit. Die Produktion von so wichtigen Proteinen wie dem DJ-1-Protein kann gestört oder ganz unterbunden werden, wenn der genetische Bauplan oder der daran geknüpfte Produktionsprozess defekt ist. Das Luxemburger Forscherteam hat nun erstmals die Bedeutung eines Fehlers im Produktionsprozess, dem sogenannten „Splicing“, als maßgeblich für die Entwicklung einer bestimmten Form der Parkinsonerkrankung identifizieren können. Das Protein wird durch den Defekt gar nicht erst gebildet.

Das Forschungsergebnis bietet einen völlig neuen Angriffspunkt bei der medikamentösen Behandlung dieser Fehlfunktion der Protein-Synthese.

Originalpublikation:
Boussaad, I, Obermaier, C. D., Hanss, Z., et al. (2020). A patient-based model of RNA is-splicing uncovers treatment targets in Parkinson’s disease. Science Translational Medicine. https://stm.sciencemag.org/content/12/560/eaau3960.abstract

Quelle:
https://www.bionity.com/de/news/1167999/stammzellforschung-liefert-neuen-angriffspunkt-gegen-parkinson.html