Bei Alzheimerkranken lagert sich das Protein Amyloid-β (Aβ) im Gehirn zu sogenannten Fibrillen zusammen. Dies hat fatale Folgen für die umliegenden Nervenzellen. Man vermutet, dass Immunzellen die Aβ-Fibrillen zu Plaques verdichten. Die Entstehung dieser mikroskopisch kleinen Gebilde konnte jetzt beim Menschen mit Infrarot-Mikroskopie nachverfolgt werden. Ein Forschungsteam der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und der Vrije Universität Amsterdam (VU) hat die Entwicklungsstadien der gefürchteten Aβ-Fibrillen bestimmt und die Entstehung der Plaques nachvollziehen können. Für ihre Untersuchungen verwendeten sie Hirngewebe verstorbener freiwilliger Spender, aus dem sie hauchdünne Schnitte für die Untersuchungen anfertigten.
Die Wissenschaftler*innen konnten zeigen, dass Plaques während ihrer Entwicklung verschiedene Stadien durchlaufen. Hierbei ist eines besonders schädigend, nämlich das Oligomerstadium. Bei diesem liegen die Aβ-Fibrillen in Molekülen strukturell gleichen oder ähnlichen Einheiten vor. Ließe sich die Oligomerentwicklung medikamentös unterbinden, könnte am Ende auch die Entstehung der gefürchteten Plaques verhindert werden, so der Ansatz.
Dominik Röhr et al. (2020): Label-free vibrational imaging of different Aβ plaque types in Alzheimer’s disease reveals sequential events in plaque development. In: Acta Neuropathologica Communications, DOI: 10.1186/s40478-020-01091-5
Quelle:
https://www.laborpraxis.vogel.de/entwicklung-von-alzheimer-plaques-aufgeklaert-a-988678/?cmp=nl-102&uuid=63E3C4F6-4639-461D-B148-07624636FB83