Dienstag, 19 Januar 2021 23:06

Gebärmutterhals: Tumorforschung mit Organoiden Empfehlung

In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 4600 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Rund 35% sterben daran. Ein würzburger Forscherteam hat mit Organoid-Modellen die Biologie des Gebärmutterhalses studiert und wichtige Mechanismen der Krebsentwicklung gefunden.


Gebärmutterhalskrebs braucht meist Jahre bis Jahrzehnte, um sich aus Gewebeveränderungen zu entwickeln. Fast immer wird die Erkrankung durch lange zurückliegende Infektionen mit Humanen Papillomviren (HPV) verursacht*.

In den letzten Jahren hat sich die Forschung stark auf die Vorbeugung durch Impfung gegen HP-Viren im Mädchenalter konzentriert. Hat sich in späteren Jahren ein Krebs entwickelt, wird im frühen Krebsstadium das entartete Gewebe am Gebärmutterhals entfernt. Bei Metastasierung kommt es in der Regel zu einer Entfernung der Gebärmutter.

Unter der Leitung von Dr. Cindrilla Chumduri vom Biozentrum der Julius-Maximilians-Universität Würzburg sowie Rajendra Kumar Gurumurthy (Berlin) und Thomas F. Meyer (Kiel) hat ein Wissenschaftlerteam Organoid-Modelle entwickelt, die die Tumorentstehung am Gebärmutterhals rekapitulieren können. Die Organoide bestehen aus einem mehrschichtigen Plattenepithel- und einschichtigen Säulenepithelzellen. An diesen Stellen können im Gebärmutterhals sogenannte Metaplasien auftreten - eine Krebsvorstufe, deren frühzeitiges Erkennen eine frühzeitige Behandlung ermöglichen würde. Mit ihrem neuen Gewebemodell hat das Forschungsteam nun aufgeklärt, wie diese metaplastischen Zellen entstehen und wie sie reguliert werden.

Die Wissenschaftler*innen haben ihre Arbeit im Journal Nature Cell Biology vorgestellt:
Cindrilla Chumduri, Rajendra Kumar Gurumurthy, Hilmar Berger, et al. (2021). Opposing Wnt signals regulate cervical squamocolumnar homeostasis and emergence of metaplasia, Nature Cell Biology, DOI: 10.1038/s41556-020-00619-0

Quelle:
https://www.uni-wuerzburg.de/aktuelles/einblick/single/news/organoid-modelle-fuer-den-gebaermutterhals/

* https://www.gesundheitsinformation.de/gebaermutterhalskrebs.html