Mittwoch, 20 Juli 2022 12:31

Seren und Antikörper: Weltweit beklagen mehr als 50% unzureichende Kenntnisse über tierfreie Alternativen Empfehlung

Eine neue Umfrage, durchgeführt von der EU, offenbart Lücken beim Wissen um die tierfreie Gewinnung von Seren, Antikörpern und Enzymen.  


Die Umfrage wurde zwischen Dezember 2020 und Mai 2021 online über das Umfrageverwaltungs-system der EU durchgeführt. Forscher:innen aus akademischen Einrichtungen, die mit am Tier gewonnenen Seren, Antikörpern oder Enzymen arbeiten, aber auch solche von Biotechnologie-unternehmen, Lehrende aus Bildungseinrichtungen sowie Menschen aus staatlichen Institutionen und gemeinnützigen Einrichtungen nahmen teil.

Es stellte sich heraus, dass es noch immer einem Drittel der Befragten nicht bekannt war, dass tierfreien Alternativen zur Verfügung stehen. Außerdem sei es ihnen schlicht zu teuer oder sie wollten Laborprotokolle nicht ändern. Dementgegen sind vielen grundsätzlich die Hauptprobleme bei der Arbeit mit tierischen Inhaltsstoffen bekannt, nämlich eine geringe Reproduzierbarkeit der Ergebnisse oder eine Chargenvariabilität.

Ethische Bedenken wurden nicht als ein hauptsächliches Problem bei der Verwendung von Tierseren und -antikörpern angesehen, die Ethik jedoch als einer der Hauptvorteile für die Verwendung alternativer Inhaltsstoffe betrachtet - noch vor einer besseren Reproduzierbarkeit der Ergebnisse. Über den Leidensdruck für die Tiere bei der Produktion von Seren und Antikörpern zeigte sich lediglich rund die Hälfte der Teilnehmer bewusst.

Jedoch gibt es auch Lichtblicke: so ziehen vor allem Biotechnologieunternehmen Alternativen zu Seren vom Tier in Betracht.

Originalpublikation:
M. Cassotta, Bartnicka, J.J., Pistollato, F., Parvatam, S., Weber, T., D’Alessandro, V., Ferreira Bastos, L. & Coecke, S. (2022). A worldwide survey on the use of animal-derived materials and reagents in scientific experimentation. Eng Life Sci. 1–20. DOI: 10.1002/elsc.202100167