Diese Seite drucken
Artikel bewerten
(0 Stimmen)
Montag, 09 Januar 2023 10:35

Dresden: Krebsbehandlung mit Radiopharmaka ohne Tierversuch Empfehlung

Ein Team des Fraunhofer-Instituts für Werkstoff- und Strahltechnik IWS in Dresden und des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) erforscht mit Hilfe eines Organ-on-a-Chip die Möglichkeiten, mit Hilfe von radioaktiven Substanzen hartnäckige Tumore zu bekämpfen.


Die ForscherInnen um Dr. Wiebke Sihver aus der Abteilung Radionuklid-Theragnostika des HZDR und Dipl. Ing. Florian Schmieder vom Fraunhofer IWS haben ein Tumorgewebemodell in Kugelform auf dem Chip entwickelt und behandeln dieses mit Radioliganden. Diese sind mit einem radioaktiven Nuklid ausgestattet und binden an ein Zielmolekül, im Fall von Krebs an bestimmte Zielstrukturen des Tumors und bekämpfen ihn auf diese Weise. Radiopharmaka kommen zum Einsatz, wenn gegen einen Tumor Chemotherapie, Operation oder Bestrahlung wirkungslos geblieben sind.

Normalerweise werden in der präklinischen Forschung und Entwicklung hierfür Mäuse und Ratten eingesetzt. Das Team will zumindest einige dieser Tests durch Ihre neue Methode ersetzen.



Gewebetumormodell auf dem Chip, das mit Radiopharmaka behandelt wird.
Foto: Amac Garbe/Fraunhofer IWS


Die Bindung des Radionuklids an die Tumorsphäroide konnte bereits belegt werden und wurde in einer ersten veröffentlichung bekannt gemacht.

Originalpublikation:
Wiebke Sihver, Anne-Kathrin Nitt-Weber, Stephan Behrens, Martin Ullrich, Hans-Jurgen, Pietzsch, Negin Namazian Jam, Florian Schmieder*, Frank Sonntag: Introducing micro physiological systems to evaluate new radiopharmaceuticals: A binding study with radiolabeled cetuximab, in Current Directions in Biomedical Engineering 2022;8(2): 532-535. DOI: https://doi.org/10.1515/cdbme-2022-1136

In einem nächsten Schritt sollen ein Nierenmodell und ein Leberorganoid entwickelt werden, da besonders die Nieren dosislimitierend wirken.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms "Alternativmethoden zum Tierversuch" gefördert.

Quelle und weitere Informationen:
https://www.iws.fraunhofer.de/