Donnerstag, 09 Januar 2025 12:41

Neurodegenerative Erkrankungen: Membrananker schützt vor Prionenverklumpung Empfehlung

Ein Forschungsteam um Prof. Dr. Jörg Tatzelt aus der Abteilung Biochemie Neurodegenerativer Erkrankungen der Ruhr-Universität Bochum hat mithilfe neuer In-vitro- und Zellkulturmodelle gezeigt, dass ein Lipidanker an der Außenseite der Nervenzellen die Verklumpung des Prionproteins verhindert.


Das Protein PrP (für "prion protein") ist ein regulärer Bestandteil von Zellmembranen. Es ist ein Glykoprotein, das im menschlichen und tierischen Organismus vorkommt. Die genaue physiologische Funktion ist noch unbekannt. Einige Forscherinnen und Forscher vermuten, dass Prionen die Funktion des Langzeitgedächtnisses unterstützen, indem sie neuronale Verbindungen stabilisieren.

Bekannt ist jedoch die pathogene Variante: als Prionenerkrankungen mit tödlich verlaufendem degenerativem Prozess im Gehirns. Dabei wird das zelluläre Prionprotein von seiner gesunden Faltung in eine verklumpte Form umgewandelt. Zwar kommen solche Erkrankungen bei Menschen selten vor. Allerdings gibt es auch eine erbliche Prionerkrankung. Bei der vererbten Prionenkrankheit des Menschen z.B. wird ein ankerloses Prion-Protein produziert, das Protein ist nicht wir im Normalfall an der Zellmembran der Außenseite der Nervenzelle verankert.  

Dies deutet nach Aussagen des Forschungsteams darauf hin, dass der C-terminale Glykosylphosphatidylinositol (GPI)-Anker des nativen Prionenproteins im Normalfall die spontane Bildung von neurotoxischen und infektiösen PrP-Spezies verhindert.

Originalpublikation:
K. Gogte, F. Mamashli, M.G. Herrera, S. Kriegler, V. Bader, J. Kamps, P. Grover, R. Winter, K.F. Winklhofer, J. Tatzelt (2025). Topological confinement by a membrane anchor suppresses phase separation into protein aggregates: Implications for prion diseases, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 122 (1) e2415250121, https://doi.org/10.1073/pnas.2415250121

Weitere Informationen:
https://www.bionity.com/de/
https://flexikon.doccheck.com/de/Prion