Montag, 03 Februar 2025 14:16

ESAC: Zwei in vitro-Genotoxizitätstests positiv evaluiert Empfehlung

Ende Januar ist eine ESAC-Stellungnahme nach Begutachtung der In-vitro-Testmethoden „Reconstructed human Skin (RS) Comet“ sowie „Micronucleus (RSMN)“ zur Bewertung der Genotoxizität erschienen. Die Bewertungen sehen gut aus.


Der wissenschaftliche Beratungsausschuss der EURL ECVAM (ESAC) berät die Europäische Validierungsbehörde EURL ECVAM in wissenschaftlichen Fragen. Eine ESAC-Untergruppe führte ein unabhängiges Peer-Review von Validierungsstudien zweier Testmethoden durch und bewertete deren wissenschaftliche Gültigkeit für den Zweck Genotoxizität. Als Genotoxizität bezeichnet man die Wirkungen von chemischen Stoffen, die Änderungen in der DNA von Zellen auslösen.

RS Comet und RSMN sind separate In-vitro-Assays, die rekonstruierte menschliche Hautmodelle verwenden und aufgrund ihrer im Vergleich zu herkömmlichen Submers-Monokulturmodellen verbesserten biologischen Ähnlichkeit mit menschlichem Hautgewebe als bessere Modelle für die Vorhersage der Reaktion des Menschen auf die Exposition gegenüber Chemikalien über die Haut gelten.

Der 3D reconstructed skin (RS) Comet Assay ist ein In-vitro-Genotoxizitätstest, der eine Anpassung des bekannten alkalischen Comet-Assays darstellt und in einem dreidimensionalen rekonstruierten menschlichen Hautmodell (RHS) entwickelt wurde. Die Methode verwendet speziell das Phenion®-Vollhautmodell, das aus zwei Geweben aus primären und p53-kompetenten Zellen menschlichen Ursprungs, primären Keratinozyten und Fibroblasten besteht. Ziel der Methode ist es, das Potenzial von Substanzen vorherzusagen, die DNA-Schäden bewirken, wenn sie mit der Exposition der Haut in Verbindung gebracht werden.

Der 3D Reconstructed Human Skin Micronucleus assay (RSMN) Assay ist ebenfalls ein In-vitro-Genotoxizitätstest, der den bekannten Mikronukleustest in ein dreidimensionales rekonstruiertes menschliches Hautmodell (3D RHS) überträgt. Der Test untersucht das Potenzial von Testobjekten, Genotoxizität in Form von Chromosomenschäden (Klastogenität und Aneugenizität) zu verursachen. Bei der Methode wird das EpiDerm™-Hautmodell (MatTek, Ashland, USA) verwendet, das aus normalen menschlichen epidermalen Keratinozyten gezüchtet wird, die aus neugeborenem Vorhautgewebe auf speziell präparierten Gewebekultur-Einsätzen gewonnen werden. Die Methode zielt darauf ab, das Potenzial von Substanzen vorherzusagen, die in erster Linie mit einer dermalen Exposition in Verbindung gebracht werden und DNA-Schäden verursachen können.

Der ESAC bewertete beide Assays als biologisch relevant. Beide Assays bieten Vorteile für die Erweiterung des chemischen Bereichs gegenüber herkömmlichen In-vitro-Assays. Der ESAC empfiehlt in seiner Stellungnahme eine etwas andere Teststrategie als die von den Testeinreichern vorgeschlagene. Und zwar sollte mit dem RS-Assay begonnen werden, da er den Wirkmechanismus abdeckt, der im Standard-In-vitro-Testverfahren positiv getestet wurde. Bei einem negativen Ergebnis sollte der zweite, der RS-Assay zur Bestätigung durchgeführt werden. Ein positives Ergebnis entweder im RS-Comet- oder im RSMN-Assay würde dann ausreichen, um zu dem Schluss zu kommen, dass der Testgegenstand in der Haut genotoxisch ist. Übertragbarkeit, Reproduzierbarkeit und, wenn die Tests wie vom ESAC vorgeschlagen in Kombination verwendet werden, die Vorhersagekraft von RS Comet und RSMN seien ausreichend.

Die Tests seien wertvolle Bestandteile einer mehrstufigen Teststrategie zur Beurteilung von Genotoxizität in der Haut nach dermaler Anwendung.

Publikation:
European Commission: Joint Research Centre, CLEWELL, R., CORSINI, E., GRECO, D., KIENHUIS, A., LEHMANN, D., RODRÍGUEZ, B., SEGNER, H. and TRALAU, T., (2025). ESAC Opinion on the Scientific Validity of the RS Comet and RSMN Test Methods. MENNECOZZI, M., CORVI, R. and BARROSO, J. editor(s), Publications Office of the European Union, Luxembourg, 2025, https://data.europa.eu/doi/10.2760/2520536, JRC140306. https://publications.jrc.ec.europa.eu/repository/handle/JRC140306

Zusätzliche Informationen:
https://tsar.jrc.ec.europa.eu/test-method/tm2020-01
https://tsar.jrc.ec.europa.eu/test-method/tm2020-04

 

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