Freitag, 04 April 2025 09:59

Wageningen Bioveterinary research stellt auf neuen tierfreien Botulismustest um Empfehlung

Ein Bioveterinär-Institut in Wageningen, Niederlande, stellt als eines der ersten Institute ihre Botulismusdiagnostik auf eine neue tierfreie in vitro-Testmethode um und ersetzt damit den Maus-Bioassay.


Ein neuer In-vitro-Botulismustest ist seit dem 31. März 2025 der neue Standard in der Diagnostik der WBVR. Der Test hat die gleiche Zuverlässigkeit wie das bisher verwendete in vivo-Verfahren, berichtet das Institut in einer aktuellen Meldung.(1)

Botulismus wird von einer Familie von 50 bakteriellen Proteintoxinen verursacht, die unter dem Begriff Botulinum Neurotoxin (BoNT) zusammengefasst werden.(2) Die Vergiftung ist heutzutage selten geworden. In Deutschland werden in der Regel weniger als zehn Botulismus-Fälle pro Jahr gemeldet, von denen die meisten durch kontaminierte Lebensmittel ausgelöst werden. Dabei bildet das Clostridium botulinum hitzeresistente Sporen und kann mit Staub- und Erdpartikeln auf Lebensmittel gelangen. Unter Ausschluss von Sauerstoff, wie bei privat hergestellten Gemüse- oder Fleischkonserven, und bei ausreichendem Nährstoffangebot ist es in der Lage, Neurotoxine zu bilden.(3) Wenn diese Nahrungsmittel dann gegessen werden, kann es zu Lebensmittelbotulismus kommen. Es gibt noch andere Botulismusformen, wie Wund-, Säuglings- Inhalationsbotulismus oder Sonderformen.(4)

Die Inkubationszeit beim Nahrungsmittelbotulismus beträgt zwölf bis 36 Stunden. Die BoNT-Vergiftung bewirkt schlaffe Lähmungen. Die Botulinum-Neurotoxine (BoNT) hemmen die Ausschüttung von Acetylcholin an den motorischen Endplatten und an den cholinergen Synapsen des autonomen Nervensystems. Es treten häufig Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung auf. Als typische Symptome gelten Doppelsehen, Sprechstörung, Schluckstörung und Stimmstörung. zudem tritt kommt es zu Mundtrockenheit und einer Pupillenerweiterung. Die schnell fortschreitende schlaffe Lähmung betrifft schließlich auch die Atemmuskulatur.(2)

In Deutschland werden in der Labordiagnostik zum Nachweis des Toxins neben dem Maus-Inokulationstest (Maus-Bioassay) auch ELISA, PCR, Real-Time-PCR oder Massen-Spektrometrie (Endopep-MS)-Untersuchungen durchgeführt.(4)

(1) Wageningen University & Research (2025). WBVR switches to new botulism test. 31.03.2025. https://www.wur.nl/en/research-results/
(2) Welsch, B. (2022). Gelbe Liste. Pharmindex. Botulismus. 6.1.2022. https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/botulismus#Definition
(3) Bundesinstitut für Risikobewerrtung (BfR) (2023). Selten, aber vermeidbar: Fragen und Antworten zum Botulismus. Aktualisierte FAQ des BfR vom 15. Juni 2023. https://www.bfr.bund.de/
(4) Robert Koch-Institut (2022).  Botulismus. RKI-Ratgeber Stand: 24.06.2022. https://www.rki.de/