Freitag, 16 Mai 2025 17:14

Regensburg: Neue Einsichten über den Beginn der Metastasierung beim Hautkrebs Empfehlung

Mit Hilfe von Melanomzellen von Patient*innen gelang es einem Forschungsteam von der Universität Regensburg zu beobachten, dass bei der frühen Metastasierung von Hautkrebszellen als Gegenwehr gegen die körpereigene Immunantwort ein embryonales Stammzellprogramm aktiviert wird. Die körpereigene Abwehr erlahmt und der Krebs kann sich im neuen Gewebe ausbreiten.


Die Frage, wie Tumorzellen sich in anderen Organen ansiedeln können und die Krebserkrankung dann kaum noch heilbar ist, ist nach wie vor ungeklärt. Ein vieldiskutiertes Konzept sieht darin eine fehlerhafte Organbildung, also beispielsweise den Versuch von Brustdrüsenzellen, eine Brustdrüse in der Leber oder Lunge zu bilden.

Die Untersuchungen wurden von Forscher*innen der Universität Regensburg, dem Universitätsklinikum Regensburg, des Fraunhofer ITEM sowie der Universität Tübingen und weiteren Kolleg*innen unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Klein und PD Dr. Melanie Werner-Klein vom Lehrstuhl für Experimentelle Medizin und Therapieverfahren durchgeführt.

Dazu wurden die Lymphknoten von etwa 500 Patienten und Patientinnen mit schwarzen Hautkrebs auf erste Absiedelungen hin untersucht. Um diese Zellen in Färbungen sichtbar zu machen, verwendeten sie verschiedene Markerproteine. Dem Forschungsteam gelang es dadurch, ein Protein mit der Bezeichnung MCSP (Melanoma Associated Chondroitin Sulfate Proteoglycan Protein) zu identifizieren, das auf gestreuten Hautkrebszellen zu finden und mit einer deutlich verschlechterten Prognose für die Patient*innen verbunden ist. Aus rund 150 dieser sehr seltenen MCSP-positiven Zellen lasen sie die aktivierten Gene heraus, um so erste Hinweise auf die Zellfunktionen zu erschließen.

Das Team konnte analysieren, dass die Krebszellen bereits bei Ankunft in dem ihnen fremden Organ (Lymphknoten) bis zur Entstehung von mikro- und makroskopischen Metastasen mehrfach ihren Phänotyp änderten. Dabei schalteten die Krebszellen das embryonale Genprogramm der UV-Lichtschutzzellen an, was auch passiert, wenn in einem Embryo die Melanozyten-Vorläuferzellen aus der Neuralleiste in die Haut wandern. Genau dieses Stammzellprogramm der Neuralleiste wird auch bei der Metastasenbildung aktiviert. Die Aktivierung erfolgt dabei als Antwort auf die Immunattacke von T-Zellen in den Krebszellen, die den Angriff überleben. Die Kolonie kann dann gebildet werden, weil es auch zu einer Erschöpfung der T-Zellen kommt. Der Krebs kann voranschreiten.

Die wissenschaftlichen Ergebnisse bilden wichtige Ansatzpunkte für eine Therapie.

Die Arbeit wurde in in Nature:
Guetter, S., König, C., Koerkel-Qu, H. et al. (2025). MCSP+ metastasis founder cells activate immunosuppression early in human melanoma metastatic colonization. Nat Cancer. https://doi.org/10.1038/s43018-025-00963-w

Quelle:
https://www.uni-regensburg.de/