Dienstag, 27 April 2010 15:00

Neue Studie zur Qualität von Veröffentlichungen tierexperimenteller Ergebnisse

In seinem Brief "Warum sind Tierversuche nicht `validiert?´" an die Herausgeber der Fachzeitschrift ALTEX (27, 1/2010, 83), trifft Dr. Erwin Kessler, VgT.ch, eine interessante Feststellung: Im Gegensatz zu tierversuchsfreien (Alternativ-) Methoden unterliegen Tierexperimente keiner Validierungspflicht. Zudem werde die Relevanz von Tierversuchen für die Medizin nicht in Frage gestellt. Angesichts einer neuen Studie zur Qualität von Design, Statistik und Veröffentlichung von Tierexperimenten eine berechtigte Fragestellung.

Carol Kilkenny und Kollegen haben in einer Studie über die Qualität des Experimental-Designs, der statistischern Analyse und der Veröffentlichung von Forschungsvorhaben, bei denen Tiere eingesetzt werden, interessantes festgestellt.

Die Datenbanken Medline und EMBASE wurden von den Autoren systematisch auf Forschungsprojekte von öffentlich geförderten Forschungseinrichtungen in den USA und in Großbritannien hin untersucht, bei denen lebende Ratten, Mäuse und nichtmenschliche Primaten verwendet wurden.

Von 271 Veröffentlichungen wurden relevante Details gesammelt. Hierbei fanden Kilkenny und ihre Kollegen heraus, dass nur 59% der Publikationen Angaben über die Hypothese oder das Ziel der jeweiligen Studie sowie über die Anzahl und Charakteristik der verwendeten `Versuchstiere´ machten.

87% der Publikationen verwendeten keine Randomisierung und 86% keine Verblindung im Versuchsdesign, um damit Fehler in der Tierauswahl sowie der Ergebnisbewertung zu vermindern. Ein angemessenes und stichhaltiges Experimentaldesign sei jedoch eines der Kernelemente von qualitativ hochwertiger Forschung.

Von den Veröffentlichungen, die statistische Methoden verwendeten, hätten lediglich 70% diese auch beschrieben und dabei ihre Ergebnisse mit statistischen Details zur Einschätzung der Ergebnisse präsentiert.

Kilkenny und Kollegen kamen zur Schlussfolgerung, die Studie habe eine Fülle von Bereichen identifiziert, die benannt werden müssen, um das Experimentaldesign und die Veröffentlichung in Publikationen zu verbessern. Wissenschaftliche Publikation sei eine mächtige und wichtige Informationsquelle. Deshalb hätten die Autoren von wissenschaftlichen Publikationen eine Verantwortung, ihre Methoden und Ergebnisse verständlich, genau und transparent zu beschreiben. Fachgutachter sowie Herausgeber von Zeitschriften würden die Verantwortung teilen, sicherzustellen, dass veröffentlichte Studien diese Kriterien dann auch erfüllen.

 

Die im November 2009 veröffentlichte Studie

Kilkenny C., Parsons N., Kadyszewski E., Festing M.F.W., Cuthill I.C., et al. (2009):
Survey of the Quality of Experimental Design, Statistical Analysis and Reporting of Research Using Animals.
PLoS ONE 4(11): e7824. doi:10.1371/journal.pone.0007824

können Sie hier nachlesen oder hier als PDF-Datei downloaden.