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Freitag, 07 Mai 2010 15:00

In-vitro-Pyrogentest schreibt mit Europaweiter Zulassung Geschichte

Der an der Universität Konstanz entwickelte Pyrogentest PyroDetect wurde in Europa als Ersatzmethode für den Tierversuch zugelassen. Die von Prof. T. Hartung und Prof. A. Wendel erfundene Methode hilft das Leiden von ca. 200.000 Kaninchen jährlich in Europa zu vermeiden. Als vollwertiger Ersatz von Tierversuchen in der Arzneimittelsicherheit schreibt der Test Geschichte. Dr. S. Fennrich, der von 1997 bis 2005 die Konstanzer Entwicklungsgruppe leitete, hat für die Entwicklung des Tests mehrere Auszeichnungen erhalten.

 

Pressemitteilung des Universitätsklinikums Tübingen:

Ein Erfolg für die Kaninchen

Pyrogentest zur Vermeidung von Tierversuchen wurde in Europa zugelassen

06.05.2010

Der an der Universität Konstanz entwickelte Pyrogentest PyroDetect ist in Europa als Ersatzmethode für den Tierversuch zugelassen. Die von Prof. Thomas Hartung und Prof. Albrecht Wendel erfundene "Konstanzer Methode" hilft, das Leiden von zirka 200.000 Kaninchen pro Jahr in Europa zu vermeiden. Damit schreibt der in-vitro-Pyrogentest als vollwertiger Ersatz von Tierversuchen in der Arzneimittelsicherheit Geschichte. Ein großer Erfolg für die Konstanzer Entwickler und besonders für die Kaninchen. Dr. Stefan Fennrich, der von 1997 bis 2005 die Entwicklungsgruppe am Konstanzer Lehrstuhl Biochemische Pharmakologie leitete ist inzwischen Studienleiter für Blutverträglichkeitsprüfungen/in-vitro-Pyrogenitätsstudien im Forschungslabor der Kinderherzchirurgie am Universitätsklinikum Tübingen.

Die Injektion von Arzneimitteln ist Alltag. Hitzestabile Bestandteile von Bakterien, die "Pyrogene", stellen dabei eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Sie sind als Verunreinigungen der Injektionsinstrumente gefürchtet, da sie Fieber, Blutdruckabfall, Multiorganversagen und im schlimmsten Fall den Tod herbeiführen können. Deswegen wird vom Gesetzgeber weltweit die Prüfung auf Pyrogenfreiheit vorgeschrieben. Das geschieht unter anderem mit einem Tierversuch, dem Kaninchen-Pyrogentest. Den Tieren wird das zu prüfende Medikament ins Blut injiziert und daraufhin die Entstehung von Fieber gemessen.

Dr. Stefan Fennrich, der von 1997 bis 2005 die Entwicklungsgruppe am Konstanzer Lehrstuhl Biochemische Pharmakologie von Prof. Albrecht Wendel leitete, erklärt: "PyroDetect nutzt das menschliche Blut als Sensor. Mit dieser Methode wird im Blut von Blutspendern ein Fieber auslösendes Molekül in vitro, also im Labor, gemessen. Und das nicht nur ohne Tierversuch, sondern sogar in der richtigen Spezies, nämlich dem Menschen." Der studierte Mediziner und Biochemiker Fennrich ist inzwischen Studienleiter für Blutverträglichkeitsprüfungen/in-vitro-Pyrogenitätsstudien im Forschungslabor der Kinderherzchirurgie von Privatdozent Dr. Hans Peter Wendel am Universitätsklinikum Tübingen. Seine Expertise bildet eine sehr gute Ergänzung der dort etablierten in-vitro-Prüfungen auf Blutverträglichkeit von Implantaten und Forschungsarbeiten aus der Biomedizin.

Für die Entwicklung des PyroDetect-Tests, der mittlerweile auch für andere Anwendungsgebiete fruchtbar gemacht werden konnte - neben Medizinprodukte auch für die Messung von Luftqualität - hat Stefan Fennrich mehrere Auszeichnungen erhalten.


Ansprechpartner für nähere Informationen

Universitätsklinikum Tübingen
Klinik für Kinder und Jugendmedizin, Kinderherzchirurgie
Klinisches Forschungslabor Chirurgie angeborener Herzfehler
Dr. Stefan R.M. Fennrich
Calwerstr. 7/1, 72076 Tübingen
Tel. 07071 / 29 8 33 73 (Büro)
Fax 07071 / 29 36 17
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