Freitag, 12 Juni 2015 14:33

In-Vitro-Brustkrebsforschung: Minibrust in der Petrischale erzeugt Empfehlung

Zur Untersuchung der Brustdrüsen und für die Grundlagenforschung an Brustkrebs haben Wissenschaftler der Ludwig Maximilians Universität zusammen mit Kollegen des Helmholtz-Zentrums München ein dreidimensionales Organoid entwickelt, das das Regenerationspotenzial der der weiblichen Brust rekapituliert.

Für das Modell wurde Brustdrüsengewebe von Patientinnen gewonnen, die sich die Brust verkleinern ließen. Nach bestimmten enzymatischen Schritten wurden aus dem Gewebe Einzelzell-Suspensionen angefertigt. Die einzelnen Zellen wurden in einem transparenten Collagen I-Gel adhärent oder schwimmend kultiviert, wo sie sich teilten, ausbreiteten und begannen, die dreidimensionale Architektur einer Brustdrüse auszubilden, ähnlich wie es zum Zeitpunkt der Pubertät der Fall ist. Die Brustdrüse besitzt verzweigte Milchgänge, die nach innen in winzigen, Milch produzierenden Taschen enden. Nach außen bündeln sich die Stränge zu einem Gang und enden in der Brustwarze. Während des Monatszyklus und in der Schwangerschaft proliferieren die Zellen, es erfolgt eine Remodelierung der Gänge. Adulte Bruststammzellen sind in der Lage, sich zu einer vollständigen Brustdrüse weiterzuentwickeln.

Ein derartiges In-Vitro-Brustorganoid kann als Regenerationsassay zur Identifizierung und Quantifizierung von Zellen mit Regenerationspotenzial und zur Untersuchung der Zellinteraktion mit der Umwelt genutzt werden.  

Quelle:
https://www.helmholtz-muenchen.de/en/news/press-releases/2015/press-release/article/26999/index.html



Original Publication
Linnemann, JR. et al. (2015). Quantification of regenerative potential in primary human mammary epithelial cells, Development, DOI:10.1242/dev.123554 http://dev.biologists.org/content/early/2015/06/09/dev.123554.abstract