Schwarze Witwen sind weltweit verbreitet. Im Mittelmeerraum sind z.B. Erntearbeiter gefährdet, vom Weibchen der Schwarzen Witwe gebissen zu werden. Der Biss kann zu anhaltenden Schmerzen, Muskelstarre, Atemwegskomplikationen bis hin zu Herzproblemen führen. Deshalb haben sie bislang im Vorfeld ein Serum eingenommen, dass allerdings von Pferden produziert wird und mit erheblichen Nebenwirkungen durch allergische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock verbunden ist. Zudem werden nur wenige Menschen mit dem Arzneimittel behandelt. Die neuen, rekombinanten Antikörper gegen das Gift der europäischen Schwarzen Witwe werden dagegen von menschlichen Zelllinien produziert. Die humanen Antikörper haben sich als wirksam bei der Giftneutralisierung erwiesen.

Die auf diese Weise hergestellten Antikörper sind Kandidaten für die künftige Entwicklung als potenzielle Therapeutika und Diagnoseinstrumente. Sie ermöglichen eine unbegrenzte Versorgung mit einem chemisch vollständig definierten Medikament von gleichbleibender Qualität und Wirksamkeit eund sind außerdem ohne den Einsatz von Tieren hergestellt.

Die Abteilung Medizinische Biotechnologie, in der die Antikörper entwickelt worden sind, wird von Professor Michael Hust geleitet. Die Abteilung forscht an neuen Behandlungsmöglichkeiten von Infektionserkrankungen und Autoimmunerkrankungen. Ein Teil der Forschung zur Antikörperproduktion gegen das Spinnengift wurde von PETA mitfinanziert.

Originalpublikation:
Ruschig M, Nerlich J, Becker M, Meier D, Polten S, Cervantes-Luevano K, Kuhn P, Licea-Navarro AF, Hallermann S, Dübel S, Schubert M, Brown J and Hust M (2024). Human antibodies neutralizing the alphalatrotoxin of the European black widow. Front. Immunol. 15:1407398. doi: 10.3389/fimmu.2024.1407398

Weitere Informationen:
https://magazin.tu-braunschweig.de/pi-post/was-tun-gegen-einen-biss-der-schwarzen-witwe/