Mittwoch, 24 Juli 2024 10:41

Autoantikörper verantwortlich für Schwere von Infektionen Empfehlung

Forscherinnen und Forscher vom Institut für Medizinische Virologie der Universität Zürich haben anhand einer Sammlung historischer menschlicher Blutproben herausgefunden, dass die Schwere einer Infektion wie z.B. COVID-19 durch Autoantikörper bedingt ist. Es handelt sich um Autoantikörper, die Interferone vom Typ I (IFN-Is) neutralisieren.

Immunsystem wehrt Virus im Körper ab.
Bild: Computer-generiert.


Der Eintritt eines Virus in eine Zelle führt zur Aktivierung intrazellulärer Signalwege und zur Ausschüttung von löslichen Botenstoffen, den Zytokinen. Zu den Zytokinen gehören die Interferone, die dem Organismus die Anwesenheit eines Eindringlings melden und in der infizierten Zelle, aber auch in Nachbarzellen, zur Etablierung eines "antiviralen Status" führen. Die Replikation des Virus in der Zelle wird gehemmt. Die "informierte" Zelle kann sich dann darauf vorbereiten, das Virus zu bekämpfen, sobald es eintrifft.

Personen mit einem geschwächten INF-1 System können jedoch unter einer schweren Virusinfektion leiden, weil Autoantikörper bei ihnen an die Interferone des Typs 1 binden und die Signalübertragung beeinträchtigen. Der Körper kann keine vollständige Abwehr aufbauen. Einmal entwickelte Autoantikörper sind für den Rest des Lebens im Blut der Betroffenen nachweisbar. In ihren Untersuchungen stellte das Forscherteam fest, dass Menschen mit Autoantikörpern gegen Interferone vom Typ 1 ein höheres Risiko hatten, im Jahr 2020 an schwerem COVID-19 zu leiden, selbst wenn sie die Autoantikörper bereits früher entwickelt hatten. Zwei Prozent der Bevölkerung soll davon betroffen sein.

Originalpublikation:
Fernbach S, Mair NK, Abela IA, Groen K, Kuratli R, Lork M, Thorball CW, Bernasconi E, Filippidis P, Leuzinger K, Notter J, Rauch A, Hirsch HH, Huber M, Günthard HF, Fellay J, Kouyos RD, Hale BG; Swiss HIV Cohort Study. Loss of tolerance precedes triggering and lifelong persistence of pathogenic type I interferon autoantibodies. J Exp Med. 2024 Sep 2;221(9):e20240365. doi: 10.1084/jem.20240365. Epub 2024 Jul 17. PMID: 39017930; PMCID: PMC11253716.

Quelle:
https://nachrichten.idw-online.de/2024/07/17/autoantikoerper-verursachen-lebenslanges-risiko-fuer-virusinfektionen