Montag, 05 Juni 2023 12:01

Patientenstudie: Astroglia dirigieren Alzheimer-Proteine Empfehlung

Ein Team um Postdoktorandin Dr. Bruna Bellaver von der University of Pittsburgh hat in einer Patientenstudie herausgefunden, das Astroglia, ein wichtiger Typ der Glia-Immunzellen, bei der Entwicklung von Alzheimer eine wichtige Rolle spielen.


Die Alzheimer-Krankheit ist eine neurodegenerative Erkrankung, die zu fortschreitendem Gedächtnisverlust und Demenz führt. Charakteristisch ist eine Anhäufung sogenannter Amyloid-Plaques, das sind Proteinaggregate, die sich zwischen den Nervenzellen des Gehirns ablagern, sowie Verklumpungen ungeordneter Proteinfasern, so genannte Tau-Geflechte im Inneren der Nervenzellen.

Viele Jahrzehnte lang glaubten Hirnforscher, dass die Anhäufung von Amyloid-Plaques und Tau-Geflechten nicht nur ein Anzeichen für die Alzheimer-Krankheit ist, sondern auch direkter Auslöser ist. Andere Faktoren, wie das Neuroimmunsystem wurden übersehen. Jedoch spielen nach neueren Erkenntnissen Astrozyten eine wichtige Rolle. Denn sie koordinieren die Amyloid- und Tau-Beziehungen im Gehirn, fand das Team aus Pittsburgh nun heraus. Im Normalfall unterstützen Astrozyten neuronale Zellen, indem sie sie mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen und vor Krankheitserregern schützen.

Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler*Innen Blutproben von mehr als 1.000 kognitiv nicht beeinträchtigten älteren Menschen auf Nachweise (Biomarker) für die Reaktivität von Astrozyten und auf das Vorhandensein von pathologischem Tau-Protein. Als Biomarker ist das  - das gliale fibrilläre saure Protein (GFAP) geeignet.

Die Studie ergab, dass nur Personen, deren Befund für Amyloid als auch für die Astrozytenreaktivität positiv war, Anzeichen einer sich progressiv entwickelnden Tau-Pathologie aufwiesen, was auf eine Prädisposition für klinische Symptome der Alzheimer-Krankheit hindeutet. Die Forscher*innen können also kognitive Beeinträchtigungen durch einen Bluttest vorhersagen.

Die Ergebnisse haben unmittelbare Auswirkungen auf künftige klinische Studien für Alzheimer-Medikamentenkandidaten.

Quelle und weitere Informationen:
https://www.eurekalert.org/news-releases/990497