Montag, 23 Oktober 2023 10:23

Baden-Württemberg fördert tierfreie Forschung Empfehlung

Das Land Baden-Württemberg fördert drei Projekte im Rahmen ihres Förderprogramms "Entwicklung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zu Tierversuchen". Insgesamt stehen 200.000 Euro zur Verfügung, die unter drei Forschungsvorhaben aufgeteilt werden. Die Förderung wird jährlich ausgeschrieben.


Die Forschungsprojekte müssen in Baden-Württemberg oder unter Beteiligung von Einrichtungen aus Baden-Württemberg durchgeführt werden. Es werden in diesem Jahr gefördert:

Prof. Dr. Petra Kluger von der Fakultät Life Sciences der Hochschule Reutlingen: Sie entwickelt ein in vitro 3D-Fettgewebemodell. Grundlage hierfür sind menschliche Stammzellen von adipösen Spendern. Das Modell dient der Wirkstofftestung.

Dr. Luigi Marongiu und Dr. Markus Burkard vom Institut für Ernährungswissenschaften der Universität Hohenheim entwickeln ein Dickdarm-ähnliche Gewebemodelle (Kolonoide), um durch Bakterien ausgelöste Krankheiten zu studieren.

Dr. Andrew Clark vom Institut für Zellbiologie und Immunologie der Universität Stuttgart entwickelt eine Alternative zur Verwendung von Matrigel, das noch immer häufig bei der Herstellung von Organoiden als Wachstumsgrundlage verwendet wird. Matrigel stammt vom gereinigten Sekret einer bösartigen Krebszelllinie der Maus. In den Mäusen wird dabei die sogenannte Engelbreth-Holm-Swarm-Maus-Sarkomzellen implantiert. Es bildet sich spontan ein Tumor, der durch Transplantation in andere Mäuse weiter vermehrt wird. Zwar wurde 2004 daraus bereits eine Zelllinie zur Weiterkultur der Sarkomzellen etabliert, die die Fähigkeit zur Tumorbildung in vivo bewahren kann. Die Zellen werden aber immer wieder verwendet, um in der Maus das Sarkom zu bilden und damit das Matrigel sekretieren zu lassen. Das alternative Kultursystem, das hier entwickelt wird, soll bei der Untersuchung der Funktion der Darmbarriere getestet werden.

Quelle:
https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/land-foerdert-drei-projekte-zur-vermeidung-von-tierversuchen